Montag, 24. Juni 2013

Nun lach' doch mal!

Nun lach' doch mal! Mit diesen Worten einer Mutter, gerichtet an ihr Kind, lässt sich einiges erklären, was für ein Verständnis unserer Beziehungen wertvoll sein kann. Die Mutter bemängelt an ihrem Kind, dass es nicht lacht. Anstatt sich des Lebens zu erfreuen, schaut es mit in sich gekehrtem Blick umher. Man merkt ihm an, dass es lieber woanders wäre. Was tut die Mutter? Sie will das Kind lachen sehen. Auf dieses Lachen kommt es ihr an, darauf, ihren Schützling als Sonnenschein preisen zu dürfen. Es interessiert sie nicht, wie es ihrem Kind geht. Keine Nachfrage, kein Trost, keine Umarmung. Nein, sie verlangt eine rein mechanische Äußerung der kindlichen Gesichtsmuskeln, damit sie sich selbst besser fühlen darf. Sie lässt sich auf ihr Kind gar nicht ein, sondern behandelt es wie ein Objekt, das zu funktionieren hat.

Kein Mensch ist an sich traurig. Es sind die Beziehungen zu anderen, die ihn traurig machen, ihre unbefriedigende Qualität oder ihr gänzlicher Mangel. Die Mutter steht in Beziehung zu ihrem Kind, aber sie versteht nicht, dass sie selbst im höchsten Grade dafür verantwortlich ist, dass es traurig ist. 

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